Von wegen vegan – deswegen steckt in fast jeder Feige eine Wespe

Für den Anbau müssen Tiere sterben

Essfeigen sind sehr lecker, aber nicht unbedingt vegan, denn für ihren Anbau müssen Wespen sterben. (Bild: Getty Images)
Essfeigen sind sehr lecker, aber nicht unbedingt vegan, denn für ihren Anbau müssen Wespen sterben. (Bild: Getty Images)

Wenn man sich vegan ernährt, dann sind Milchprodukte, Fleisch und Fisch ein absolutes No-Go. Doch auch in der Gemüse- und Obstabteilung kann der Veganer nicht einfach alles in seinen Einkaufskorb legen. So sind zum Beispiel Feigen nicht vegan, denn für ihren Anbau müssen sogar Tiere ihr Leben lassen.

Kauft man sich im Supermarkt oder am Obststand Feigen, dann handelt es sich dabei in den allermeisten Fällen um die Essfeige. Da diese allerdings nur über weibliche Blüten verfügt, benötigt sie, um sich fortpflanzen zu können, die Pollen der Bockfeige. Und sie lässt sich auch nicht von jedem Insekt bestäuben, sondern nur von bestimmten Wespenarten, die man auch "Feigenwespen" bezeichnet. Doch den Bestäubungsakt bezahlen die meisten Feigenwespen mit ihrem Leben.

Ihre Weibchen fliegen in die Essfeigenblüte und legen dort ihre Eier ab, doch dabei handelt es sich um eine Todesfalle. Die Blüte der Essfeige ist nach innen gekehrt und bedeutet für die Wespenweibchen eine echte Herausforderung. Kriechen die Wespen in die schmale Feigenblüte hinein, verliert sie dabei ihre Flügel, hin und wieder auch ihre Beinchen und Antennen – für das Insekt ist dies ein Todesurteil. Es stirbt in der Blüte der Feige und befruchtet sie dadurch. Nur so kann aus der Blüte eine Feige wachsen. Und das bedeutet, dass in jeder Feige eine tote Wespe steckt.

Zur Fortpflanzung benötigt die Essfeige die Hilfe der Feigenwespe, die dafür aber mit ihrem Leben bezahlen muss. (Bild: Getty Images)
Zur Fortpflanzung benötigt die Essfeige die Hilfe der Feigenwespe, die dafür aber mit ihrem Leben bezahlen muss. (Bild: Getty Images)

Aber ist eine Feige dadurch nicht mehr vegan? Das ist sicherlich eine Frage der Definition. Für die Bestäubung der Feige musste zwar eine Wespe ihr Leben lassen, aber bis sie reif und für den Menschen genießbar ist, ist von dem Insekt in der Feige keine Spur mehr zu finden, es wird von den Enzymen der Pflanze gänzlich zersetzt.

Es gibt auch Feigen, für die keine Wespen sterben müssen

Wer es nun als Veganer nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, eine Essfeige zu genießen, muss dennoch nicht gänzlich auf Feigen verzichten, denn es gibt auch Sorten, die sich selbst befruchten können und damit kein Wespenopfer benötigen. Solche Sorten sind zum Beispiel die Dalmatie- oder die Negronne-Feige.

Import von Feigen nach Deutschland in den Jahren 2011 bis 2022 (in 1.000 Tonnen / Quelle: Statistisches Bundesamt)
Import von Feigen nach Deutschland in den Jahren 2011 bis 2022 (in 1.000 Tonnen / Quelle: Statistisches Bundesamt)

Da diese, im Vergleich zur Essfeige, im Supermarkt eher selten zu finden sind, lohnt es sich durchaus, sich ein eigenes Feigenbäumchen zuzulegen, dann kann man als Veganer sicher sein, dass für die Früchte keine Wespen sterben musste und die Feige bedenkenlos genießen.

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