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Was ist das "Tom und Jerry"-Syndrom?

Manche Katzen sind vom "Tom und Jerry"-Syndrom betroffen. Hinter der Bezeichnung, die von der witzigen Zeichentrickserie abgleitet wurde, steckt eine ernstzunehmende Krankheit.

Auf der Jagd nach Mäusen und auch beim Spiel sind Katzen hochkonzentriert. (Bild: Getty Images)
Auf der Jagd nach Mäusen und auch beim Spiel sind Katzen hochkonzentriert. (Bild: Getty Images)

In der Zeichentrickserie Tom und Jerry geht es meist um wilde Verfolgungsjagden. Kater Tom versucht den Mäuserich Jerry zu erwischen. Doch der kleine Kerl ist schlau, weiß sich zu wehren und behält im Getümmel meist die Oberhand.

Besonders lustig sind die Szenen, wenn Jerry ein lautes Geräusch macht und sich Tom ganz furchtbar erschreckt. Dem Kater stellen sich dann alle Haare zu Berge und er erstarrt in der Luft. Forscher entdeckten bei echten Katzen eine Krankheit, die durch Geräusche ausgelöst werden kann und die deshalb als "Tom und Jerry"-Syndrom bekannt wurde.

Unterschiedliche Schweregrade

Der Fachbegriff für das Krankheitsbild lautet "Feline audiogene Reflexepilepsie" (FARS) und wurde im Rahmen einer Studie erstmals 2015 entdeckt. Die Forscher werteten Online-Fragebögen und Krankenakten von 96 Katzenbesitzern aus, deren Tiere an FARS erkrankt waren. Die Katzen litten immer wieder unter krampfartigen, epilepsieähnlichen Anfällen, die durch Geräusche ausgelöst wurden. Die Schweregrade bei betroffenen Tieren reichen von leichtem Muskelzucken über schwere Krampfanfälle bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Knistern von Alufolie löste die meisten Anfälle aus

Wie das Forscherteam feststellte, wurden die Anfälle durch bestimmte Geräuschreize ausgelöst, dazu gehörte vor allem das Knistern von Alufolie, ein Metalllöffel der in einen Keramiknapf fällt, das Klirren oder Klopfen von Glas und das Zerknittern von Papiertüten. Häufig reagierten die Tiere auch auf das Tippen auf einer Computertastatur und Mausklicks, klirrende Münzen, das Einschlagen eines Nagels und manchmal reichte schon das Schnalzen mit der Zunge, um die Tiere in den Schockzustand zu versetzen.

Geräusche im Ultraschallbereich

Der Grund dafür, dass die untersuchten Katzen so empfindlich auf die scheinbar harmlosen Geräusche reagieren, könnte im Ultraschallbereich liegen, so die Forscher. Auch Mäuse und Ratten würden im Ultraschallfrequenzbereich kommunizieren und es werde angenommen, dass Katzen bei diesen Frequenzen einen sekundären ultraschallempfindlichen Hörbereich entwickelt haben, vermutlich als evolutionärer Vorteil beim Fangen von Ratten und Mäusen; ihrer natürliche Beute.

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Zu den weiteren Merkmalen von FARS gehört das Auftreten im hohen Lebensalter, meist waren Katzen um die 15 Jahre betroffen. Zudem war die Hälfte der untersuchten Tiere taub oder hatte eine Hörbehinderung. Das mag erst einmal paradox klingen, jedoch gehen die Forscher davon aus, dass die Taubheit nicht die Erkennung hochfrequenter Töne betraf.

Katzen, die häufig unter diesen Krampfanfällen leiden, werden meist mit Medikamenten behandelt. Das Forscherteam berichtet, dass der Wirkstoff Levetiracetam die Häufigkeit und das Fortschreiten audiogener Anfälle verringert habe.

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