In diesen Lebensmitteln stecken schon lange Insekten drin

Insektenbestandteile in Lebensmittel gibt es schon länger, als viele vielleicht vermuten. Und sie finden sich auch in beliebten Markenprodukten und auch in vielen Kosmetika.

Auch in den beliebten
Auch in den beliebten "M&Ms" ist der tierische Farbstoff Karmin enthalten. (Bild: Getty Images)

Immer mehr Insekten werden von der EU als Nahrungsmittel zugelassen. Als in den letzten Tagen die Meldung die Runde machte, dass künftig auch Hausgrillen und die Larven des Getreideschimmelkäfers Lebensmitteln beigefügt werden dürfen, war vielerorts der Aufschrei groß.

Dabei ist das keine Neuerung. So sind Mehlwürmer und Heuschrecken in der EU schon seit anderthalb Jahren in Lebensmitteln erlaubt. Scharlachschildläuse und Lackschildläuse sind schon seit vielen Jahren Bestandteile bestimmter Lebensmittel und sind sogar in einigen beliebten Markenprodukten enthalten.

Tierischer Farbstoff Karmin in Süßigkeiten und Kosmetika enthalten

So wird aus Scharlachschildläusen ein roter Farbstoff gewonnen, der für zahlreiche Lebensmittel oder Kosmetikartikel verwendet wird. Bei Lebensmittel wird dieser Farbstoff in den Zutatenlisten unter den Namen "Roter Karmin", "Karmin" oder "E 120" aufgeführt. In Kosmetika stehen für diesen tierischen Farbstoff die Bezeichnungen "CI 75470", "Carmine" oder "Cochenille".

Um den Farbstoff herzustellen, werden trächtige Scharlachschildläuse zunächst getrocknet und dann ausgekocht. Und er ist in der Lebensmittelindustrie weiter verbreitet, als man vielleicht denken mag und viele werden sicherlich schon das ein oder andere Produkt genascht haben, in dem auch "roter Karmin" enthalten ist. So findet man den Farbstoff zum Beispiel in Süßigkeiten wie "M&Ms" oder den "Sauren Glühwürmchen" von Trolli.

Insektenpulver in Lebensmitteln: Was Verbraucher wissen sollten

Auch nicht gerade appetitanregend ist die Gewinnung von Schellack, welcher aus den Ausscheidungen der Lackschildläuse entnommen wird. Schellack ist eine harzige Substanz, in denen der Nachwuchs der Lackschildläuse heranwächst. Dieser ist zwar irgendwann nicht mehr auf den Schellack angewiesen, aber darauf kann oder will die Lebensmittelindustrie nicht immer warten. Und so kann es passieren, dass neben dem Harz auch jede Menge Babylackschildläuse in der Produktion landet, was schon mehrmals von der Tierschutzorganisation Peta beklagt wurde.

Auch Schellack wird seit vielen Jahren in Lebensmitteln verwendet

Wie schon der rote Farbstoff der Scharlachschildläuse, wird auch Schellack sowohl für Lebensmittel als auch Kosmetika verwendet. Schellack bildet einen glänzenden Überzug und ist daher oft in Farben, Lacken, Nagellack, Haarspray und in Polituren enthalten.

In Zutatenlisten von Lebensmitteln ist Schellack oftmals unter der Bezeichnung "E904" ausgewiesen. Er findet unter anderem Anwendung bei den "Kinder Schoko Bons" von Ferrero oder bei Milka Schokolade der Sorte "Bunte Kakaolinsen".

Wer also sicher gehen will, dass in seinen Lebensmitteln kein Karmin oder Schellack oder auch sonstige nun zugelassene Insektenbestandteile enthalten ist, der sollte vor dem Kauf einen genauen Blick auf die Zutatenliste werfen.

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