Känguru-Vorfahren: Entdeckung von Fossilien im Outback löst 150 Jahre altes Rätsel
Die Vorfahren der australischen Kängurus hüpften auf allen Vieren - und waren riesig
Die Entdeckung mehrerer Känguru-Skelette im australischen Outback hat zu einem neuen Verständnis von Riesenkängurus geführt. Die alten Knochen stammen von einer Art, die vor 40.000 bis 5 Millionen Jahren auf dem Kontinent lebte.
Wissenschaftler beschrieben 1874 erstmalig Überreste der Riesenkängurus. Manche wurden mehr als 15.000 km von ihrer trockenen, letzten Ruhestätte in einen gekühlten Raum im Londoner Natural History Museum transportiert. Seitdem streiten sich die Forscher darüber, wie viele Arten des Riesenkängurus Protemnodon es gab.
Nun glauben Wissenschaftler der Flinders University, das „150 Jahre alte Rätsel“, wie vielfältig die Vorfahren im Vergleich zu den heutigen Kängurus waren, fast „gelöst“ zu haben. Das Ergebnis der Analyse von mehr als 800 Knochen war die Beschreibung von drei „ungewöhnlichen“ neuen Arten.
Wie sah das Riesenkänguru aus?
Eines der neu beschriebenen Kängurus, Protemnodon viator, wog bis zu 170 kg – das ist doppelt so viel wie ein männliches Rotes Riesenkänguru heutzutage. Es hatte anscheinend lange Gliedmaßen, wodurch es ziemlich schnell hüpfen konnte.
Die anderen Beschreibungen waren für Protemnodon mamkurra und Protemnodon dawsonae. Letzteres soll manchmal auf vier Beinen gehüpft sein wie ein Quokka oder Kaninchenkänguru und sah ganz anders aus als Protemnodon viator.
„Als großes Känguru, das allerdings dicke Knochen hatte und robust war, hat es sich wahrscheinlich sehr langsam und wenig effizient bewegt. Es ist vielleicht nur selten gehüpft, vielleicht nur, wenn es aufgeschreckt wurde“, so Paläontologe Dr. Isaac Kerr.
Neu gefundene Knochen verhelfen Forschern zu einem besseren Verständnis der Riesenkängurus
Die diversen Arten des Protemnodon haben wahrscheinlich in verschiedenen Umgebungen gelebt, was die Forscher als „ungewöhnlich“ beschrieben.
Es war ziemlich schwierig, die Tiere zu studieren, denn die zwar häufigen Funde bestanden zumeist aus einzelnen, isolierten Knochen. Allerdings wurden am südaustralischen Lake Callabonna 2013, 2018 und 2019 diverse vollständige fossile Skelette gefunden, was zur Erforschung der riesigen Tiere beigetragen hat.
Warum die Art trotz ihrer körperlichen und geografischen Variation vor 40.000 Jahren ausstarb, bleibt unklar. Wissenschaftler hoffen allerdings, diese Frage durch weitere Forschung bald beantworten zu können.
Michael Dahlstrom