Kommentar: Berliner LKA wird mit Fall Amri selbst zum Sicherheitsrisiko

Der Skandal um Amri offenbart tief sitzende Probleme der Sicherheitsbehörden. Es muss sich dort etwas ändern, meint Joachim Fahrun.

Für eine Polizeibehörde ist es der Super-Gau. Erst lassen die Beamten einen Kriminellen vom Haken, gegen den die Ermittlungsergebnisse sehr wohl einen Haftbefehl hergegeben hätten. Dann bestätigt sich auf schreckliche Weise der zuvor fallengelassene Ausgangsverdacht. Der Gefährder entpuppt sich als islamistischer Terrorist und tötet mit einem LKW zwölf Menschen auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche. Der schlimmste Terroranschlag in Deutschland seit Jahren.

Und was machen die Ermittler beim Staatsschutz? Offenbar wollen sie ihr Versagen verschleiern und fälschen Akten. Anis Amri, der in großem Stil mit Drogen handelte, war plötzlich nur noch ein Kleindealer, dem nicht beizukommen gewesen sei. Und dass, obwohl Amri bereits in Baden-Württemberg in Auslieferungshaft gesessen hatte, obwohl es Hinweise ausländischer Geheimdienste zu seinen Terrorabsichten gab und obwohl er mehrere Identitäten benutzte.

Die Bürger fragen sich zu Recht, was in solchen Behörden vorgeht. Der Fehler hatte schreckliche Konsequenzen, natürlich. Aber was herrscht dort für ein Klima, in dem es nicht möglich ist, auch solche Versäumnisse einzuräumen und zu versuchen, daraus Konsequenzen zu ziehen? Bei allem Verständnis für die hohe Belastung der Beamten und dem Respekt vor der guten Arbeit, die die meisten dort verrichten: Korpsgeist und Abschottung im Landeskriminalamt erweisen sich inzwischen als Sicherheitsrisiko.

Hinzu kommen die oft beklagten Abstimmungsmängel zwischen den verschiedenen Ländern. ...

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