Tourist muss 12 Jahre Haft fürchten nach einem dämlichen Fehler am Flughafen

Außerdem drohen enorme Kosten für das Verfahren

 Festnahme am Flughaften mit fatalen Folgen. (Bild: Getty Images)
Festnahme am Flughaften mit fatalen Folgen. (Bild: Getty Images)

Erst Urlaub, dann Knast: Weil ein Ehepaar etwas im Handgepäck vergessen hatte, kam es bei der Rückreise aus dem Urlaub am Flughafen zur Festnahme. Die Frau ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß, ihrem Mann drohen zwölf Jahre Gefängnis.

Ein Traumurlaub endete für Ryan und Valerie Watson aus Oklahoma, USA, mit vielen Tränen und Verzweiflung. Die beiden hatten einige Tage auf den Turks- und Caicoinseln (TCI) verbracht, einem südöstlich der Bahamas gelegenen, beliebten Urlaubsgebiet.

Dort feierten sie Ryans 40. Geburtstag, gemeinsam mit zwei Freunden, die ebenfalls 40 geworden waren.

Bei der Rückreise in die USA nahm der Urlaub dann eine dramatische Wendung.

Während einer Kontrolle am Flughafen der Turks- und Caicoinseln fanden die Beamten im Handgepäck der Watsons eine wiederverschließbare Tasche mit Munition.

Nach Angaben von Ryan Watson habe es sich dabei um Jagdmunition gehandelt, die er nach der letzten Reise in der Tasche vergessen hatte. "Es handelte sich um Jagdmunitionspatronen, die ich für Weißwedelhirsche verwende. Als ich sie sah, dachte ich: 'Oh Mann, was für ein dämlicher Fehler, dass ich keine Ahnung hatte, dass die da drin sind'", sagte er in einem Interview mit NBC.

Absicht oder nicht – da machten die Beamten keine Ausnahme, verhafteten das Ehepaar und erhoben Anklage. Denn auf den Turks- und Caicoinseln gelten sehr strenge Vorschriften für Waffen und Munition.

Demnach ist es verboten, Waffen oder Munition mit auf die Inseln zu nehmen. Wer dagegen verstößt, muss mit mindestens zwölf Jahren Gefängnisstrafe rechnen. "Als ich das hörte, hatte ich sofort Angst, weil ich dachte, wir könnten nicht beide zwölf Jahre im Gefängnis sein. Wir haben Kinder zu Hause, und das ist so ein unschuldiger Fehler", sagte Valerie Watson dem Sender.

Nach elf zermürbenden Tagen wurde die Anklage zumindest gegen die Ehefrau fallen gelassen. Sie kehrte nach Oklahoma City zurück und konnte ihre beiden kleinen Kinder wieder in die Arme schließen.

Das Schicksal ihres Mannes ist dagegen noch ungewiss. Ryan befindet sich nach wie vor in Haft, die Gerichtsverhandlung steht noch aus. Allein die Kosten für das Strafverfahren und die Verteidigung könnten die Familie ruinieren. "Das ist etwas, wovon wir uns vielleicht nie erholen werden", sagte Ryan Watson.

Glücklicherweise gibt es von vielen Menschen Unterstützung für die Familie. Auf der Internetplattform Gofundme wurde eine Spendenaktion für die Watsons gestartet. Bis Redaktionsschluss hatten bereits mehr als 1600 Personen über 150.000 US-Dollar, rund 140.000 Euro, gespendet.

Laut einem Update auf der Spendenseite fand mittlerweile eine Anhörung Ryans gegen Kaution statt und der Gerichtstermin ist für den 7. Juni geplant.

Erst im September vergangenen Jahres hatte die US-Botschaft Reisende vor den strengen Gesetzen auf TCI im Zusammenhang mit Schusswaffen und Munition gewarnt und auf drohende Freiheitsstrafen von mindestens zwölf Jahren hingewiesen.

"Wir empfehlen Ihnen dringend, Ihr Gepäck sorgfältig auf verlorene Munition oder vergessene Waffen zu überprüfen, bevor Sie zum TCI aufbrechen. Wenn Sie eine Schusswaffe oder Munition zum TCI bringen, können wir Ihre Freilassung aus der Haft nicht sicherstellen", heißt es in der Mitteilung

Auch das Auswärtige Amt in Deutschland hat Reise-Sicherheitshinweise für Großbritannien herausgegeben, zu denen die TCI gehören. Dort wird ebenfalls im Zusammenhang mit der Einfuhr verbotener Waffen darauf hingewiesen, dass mit einer "sofortigen Festnahme" sowie nach einer Verurteilung mit "einer empfindlichen Geld- oder sogar Haftstrafe" zu rechnen ist.