Tränen, Zoff und eine Ohrfeige: Bei "Grill den Henssler" kochen die Emotionen hoch

In der "Grill den Henssler"-Küche ging es diesmal drunter und drüber. Tränen und eine Liebeserklärung auf der einen, Jury-Zoff und Sticheleien auf der anderen Seite. Und am Ende wurde Steffen Henssler ordentlich abgewatscht.

In der Küche gab es kein sensationelles Comeback wie unter der Fußballwoche in Liverpool und Amsterdam: Für Steffen Henssler (46) ging es beim "zweiten Arbeitsessen" (O-Ton der wie runderneuert auftretenden und mutig stichelnden Moderatorin Annie Hoffmann, 35) in der neuen VOX-Küche von Anfang an nur in eine Richtung: bergab. "Heute war das sch....! Es war von Anfang an der Wurm drin", bekannte Henssler wie in Schockstarre, als er den desaströsen Endstand von 76:87 goutieren sollte. Die 13. Schlappe in der 68. Show geht in die Annalen ein - nie zuvor wurde Henssler derart deutlich abserviert. Besonders bitter für den Sieggewohnten: Ausgerechnet sein best Buddy Detlef Steves (50) hatte maßgeblichen Anteil an der Rekordpleite.

Steves hatte bisher in neun Anläufen bei "Grill den Henssler" nie den Maestro schlagen können, fing sich einst sogar per verlorener Wette den "Gegrillt"-Stempel als Tattoo auf dem Oberarm ein und musste im rosa Tütü auftreten. Diesmal aber machte Steves den Henssler ein und holte beim Gang Nachspeise (Crêpes mit Bananenquark und Portwein-Zabaglione) sogar seinen ersten Sieg im direkten Duell. Überglücklich fiel Steves seinen Promi-Kollegen, Degenfecht-Legende Britta Heidemann (36) und Comedy-Papst Thomas Hermanns (56), um den Hals und den Juroren, Komikerin Mirja Boes (47), Ex-Sterne- und TV-Koch Christian Rach (61) sowie Manager und Genießer Reiner "Calli" Calmund (70), gleich mit. Koch-Coach Stefan Marquard (54) genoss stiller und cooler - für ihn sind Siege gegen Henssler inzwischen Routine: Er gewann das vierte Mal im sechsten Duell.

Annie geht dem Stefan an die Nudel!

<p>Vielleicht war der &quot;Koch-King&quot; nur verwirrt. Vielleicht geriet er aus dem Rhythmus, weil Moderatorin Hoffmann, in der ersten Show noch unterwürfig-gehemmt, plötzlich mutig und forsch stichelte. Oberhalb der Gürtellinie (&quot;Na, Stefan, wie letzte Woche: gleich wieder verloren! Immerhin siehst du jetzt nicht ganz so bescheuert aus wie sonst.&quot;) und unterhalb (&quot;Was hab ich denn mit deiner zu harten Nudel zu tun?&quot;). Vielleicht hatte er im Outfit daneben gefasst und mit unschuldigem Weiß ein zu defensives Jöppchen gewählt.</p> <p>Oder das Schicksal hatte einfach die Schnauze voll von der verschmitzten Selbstgefälligkeit des &quot;Koch-Kings&quot;, der gerne im Pluralis Majestatis parliert und die Standing Ovations des Publikums zum Beginn gleich mit einem huldvollen &quot;Sie haben ja so Recht!&quot; quittierte. Oder ProSieben hatte die ewigen Sticheleien (Steves zum Wechsel Hensslers 2017 zu ProSieben: &quot;Ich dachte damals: Geht der Depp auf die Titanic? Wat soll der Scheiß?&quot;) satt und einen Voodoo-Zauber über Henssler gelegt?</p> <p>Letztlich hatte jedenfalls Promi-Coach Marquard (Detlef Steves: &quot;Der fränkische Mann hat immer Recht!&quot;) den besten Riecher: &quot;Steffen, kurzer Zwischenstand: Du hast nicht den Hauch einer Chance.&quot; Das sagte der Schweinfurter schon beim &quot;Impro-Gang&quot;, dem Amuse-Gueule der Show mit den Zutaten &quot;Ochsenmark, Radicchio und Holunderblütensirup&quot;. Hensslers Creation geriet für die Jury nicht zur Gaumenfreude und er deshalb direkt in Rückstand.</p>

Tränen bei Steves, Zoff in der Jury

<p>Noch verwirrender war für Henssler sicher, als Annie Hoffmann die rührselige &quot;Bravo-Love-Story&quot; (O-Ton Steves) über die langjährige Freundschaft zwischen dem TV-&quot;Allestester&quot; Steves und Henssler ausbreitete. Das war gefühlsduselig genug (&quot;Was VOX zusammenführt, soll der Mensch nicht trennen!&quot;). Als dann auch noch ein Bild von Steves' Frau Nicole gezeigt wurde, brach der Traumgatte (&quot;Meine Frau ist das tollste Wesen, das es auf dem Erdboden gibt!&quot;) sturzbachhaft in Tränen aus. Darauf muss Henssler mental ausgerutscht sein. Am irritierendsten könnte aber auch gewesen sein, dass es plötzlich in der Jury dampfte. Hätte nicht Mirja Boes wörtlich wie im übertragenen Sinne zwischen den Stühlen gesessen, dann hätte es vielleicht zwischen dem nörglerisch-humorfrei wirkenden Rach und dem schwergewichtigen &quot;Leckermäulchen&quot; Calli (O-Ton Calli) gerumst.</p> <p>Um im lukullischen Bilde zu bleiben: Calli stieß die besserwisserische (&quot;Das ist nicht asiatische Küche, das ist höchstens kantonische Küche&quot;) und die emotionslose &quot;handwerkliche Kritik&quot; (&quot;Ich vermisse sowohl Säure als auch Süße&quot;) sauer auf und bei der Nachspeise (&quot;Wollt ihr mir hier wat vormachen? Keiner hat soviel Dessert gegessen wie isch!&quot;) wäre es fast zum Auswurf gekommen. Rach wiederum stellte angesichts der durchweg höheren Wertungen von Calli dessen Kritikfähigkeit infrage: &quot;Vielleicht liegt's daran, dass Calli immer die vollsten Teller kriegt.&quot;</p>

Calli: "Schluss, aus, Nikolaus!"

<p>Am Ende konnte Henssler das Blatt weder durch Fäkalscherze (&quot;Ein bisschen Kot schadet nie!&quot;) noch durch eine wahre Schlacht der Flüche mit Kumpel Steves (&quot;Leck mich!&quot; - &quot;Später, Schatz!&quot;) wenden. Auch, weil Steves für seine Verhältnisse außergewöhnlich ruhig blieb. Gut, er bewarf Henssler mit einer Crêpe, brüllte rum und beschimpfte einen Kameramann - aber ansonsten war er die Ruhe selbst.</p> <p>Wie eigentlich und untypischerweise auch Thomas Hermanns, der bei der Vorspeise (Lauwarme Nudeln mit Kardamom und Shrimps) gegen Henssler unterlag. Auch gegen Britta Heidemanns Hauptspeise (Kung Pao Chicken) behielt Henssler knapp die Oberhand. Die Degenfechterin stach dafür aber bei den drei Zwischenspielen verbal und am Buzzer blitzschnell zu und war maßgeblich verantwortlich, dass die Promis alle drei Spieleinheiten gewannen. Machte 0:9 Punkte und den entscheidenden Unterschied. Henssler weichgekocht. Am Boden. Oder wie Calli so gern sagt: Schluss, aus, Nikolaus!&quot;</p>