Trudeau mit Hitler verglichen: Elon Musk in der Kritik

Der Tesla-Chef Elon Musk vergleicht den kanadischen Premierminister Justin Trudeau auf Twitter mit Hitler. Das kommt selbst bei den Musk-Fans nicht gut an.

Die Pros und Kontras seines Tweets hat Tesla CEO Elon Musk wohl nicht so recht  gegeneinander abgewogen.
Die Pros und Kontras seines Tweets hat Tesla CEO Elon Musk wohl nicht so recht gegeneinander abgewogen. (Bild: REUTERS/Hannibal Hanschke/Pool)

Das Problem bei Twitter ist, dass es zum Posten kein langes Nachdenken braucht. Vielleicht wäre es mit einer Zeitverzögerung oder einer Absicherungsfrage sonst nicht zu diesem Tweet von Elon Musk gekommen. Denn der Tesla CEO und SpaceX-Gründer Musk postete in der Nacht zum Donnerstag ein Bild von Adolf Hitler auf dem stand: "Hört auf, mich mit Trudeau zu vergleichen. Ich hatte einen Haushalt."

Der kanadische Premierminister hatte im Corona-Jahr 2020 keinen neuen Haushalt vorgelegt. Darauf wollte Musk wohl anspielen und griff zu dem unangebrachten Vergleich. In Kanada kommt es in den vergangenen Wochen immer wieder zu heftigen Protesten gegen Trudeaus Corona-Maßnahmen. Angeführt von Truckern hat sich eine regelrechte Protestszene gegründet. Musk postete seinen Tweet als Reaktion auf einen Bericht über die Trucker-Blockaden. Deren Kritik hatte er sich bereits zuvor wiederholt angeschlossen.

Hitler-Tweet gelöscht

Die Einsicht, dass der Hitler-Vergleich eher daneben war, scheint Musk recht schnell gekommen zu sein. Der Tweet war schon am Tag nach dem Erscheinen wieder gelöscht. Doch das Internet vergisst nie und so kursierten längst Screenshots in den Sozialen Medien. Musk ist bekannt für seine flapsigen und oft provokativen Tweets. Doch diesmal zeigen die Reaktionen, dass er den Bogen überspannt hat. Selbst das Auschwitz Museum reagierte auf den Hitler-Vergleich und nannte den Post "traurig und verstörend".

Das American Jewish Committee meldete sich zu Wort und warf Musk vor "extrem schlechtes Urteilsvermögen" bewiesen zu haben. Dazu verlangte das Komitee eine schnelle Entschuldigung.

Einen Schritt weiter ging Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank. Er forderte bei Twitter, das Land Brandenburg müsse unverzüglich seine Millionensubventionen an Elon Musk zurückziehen. "Holocaustrelativierer sollten hier nicht willkommen sein," schrieb Mendel. In Brandenburg entsteht momentan ein umstrittenes Tesla-Werk namens "Gigafactory".

Kritik von Journalisten

In den USA mischen sich vermehrt prominente Stimmen unter die Kritiker. Der angesehene Journalist Dan Rather schrieb, der Post sei jenseits jeder zivilisierten Kommunikation: "Ich bebe vor Wut. Mir ist im innersten schlecht. Ich bin zutiefst traurig."

Diesmal kein Rückhalt von den Fans

Normalerweise gibt es eine ganze Menge Musk-Fans, die sich schützend vor ihr Idol stellen, wenn er in die Kritik gerät. Doch selbst diese dürften ihn wohl in diesem Fall nicht verteidigen. Zumindest glaubt das dieser Twitter-User, der ein Simpsons-Meme postete und dazu schrieb: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass die seltsamen Nerds sich diesmal nicht für ihn opfern werden."

Bisher hat sich Musk nicht auf Anfragen von US-Medien zu dem Tweet geäußert. Vielleicht nimmt der Tesla-Chef die Kritik aber zum Anlass, sich für seine Tweets in Zukunft ein wenig mehr Zeit zu lassen.

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