Überraschende Entdeckung bei Ausgrabung in Belgien

100 Jahre alter Eisenbahnwagon steckte unter den Erde

Immer wieder stoßen Archäolog*innen im Zuge von Bauarbeiten auf verloren gegalubte Schätze der Geschichte (Symbolfoto: Getty Images)
Immer wieder stoßen Archäolog*innen im Zuge von Bauarbeiten auf verloren geglaubte Schätze der Geschichte (Symbolfoto: Getty Images)

Bei Ausgrabungen im Rahmen von Straßenbauarbeiten in der belgischen Hafenstadt Antwerpen haben Archäolog*innen eine bislang unerklärte Entdeckung gemacht: Unter dem Mauerwerk einer alten Befestigungsanlage befand sich ein roter Eisenbahnwagon. Überraschenderweise stammt der wahrscheinlich 100 Jahre alte Transportwagen aber nicht aus Belgien, sondern aus dem 375 Kilometer entfernten London.

Inzwischen konnten Expert*innen klären, aus welcher Zeit der Wagon ungefähr stammen dürfte und wofür er eigentlich verwendet wurde. Wie und warum er allerdings von der britischen Hauptstadt über den Ärmelkanal nach Belgien gelangt ist, gibt den Archäolog*innen weiterhin Rätsel auf.

Forschende finden fast 100 Jahre alten Möbeltransporter aus London

Wie die London North Eastern Railway (LNER) auf ihrer Homepage mitteilt, wurde der Bahnwagon beim Bau einer Ringstraße im Norden von Antwerpen entdeckt, im Zuge dessen unter dem Mauerwerk einer alten Zitadelle gegraben werden musste. Archäolog*innen legten das Gefährt schließlich frei und staunten nicht schlecht, als sie die Aufschrift auf der Außenseite des roten Transporters lesen konnten.

Neben der Zugehörigkeit zur LNER konnte man außerdem lesen: "Möbel-Umzug - An jeder Station überprüfen". Außerdem weist wohl auch die Kennziffer BK769 darauf hin, dass der Eisenbahnwagon ursprünglich dazu genutzt wurde, um bei Umzügen Möbel zu transportieren, da B die Größe des Wagons angibt und K bedeutet, dass es sich bei der Fracht um Mobiliar handelt.

Recht viel mehr Informationen konnten die Archäolog*innen dem britischen Eisenbahnwagon leider nicht entlocken, bevor er beim weiteren Freilegen in seine Einzelteile zerfiel. Interne Untersuchungen bei der LNER haben aber ergeben, dass die rote Version des Möbel-Umzug-Wagons nur kurz in den 1930ern im Einsatz war. Danach wurde er von einem blauen Modell abgelöst.

Fund in Antwerpen: Wie kam der Eisenbahnwagon nach Belgien?

Besonders mysteriös ist der Fund, wenn man bedenkt, dass vor gut 100 Jahren noch keine direkte Bahnverbindung zwischen England und dem europäischen Festland bestand. Der Wagon muss also wohl mit der Fähre herübergeschafft worden und dann irgendwie nach Antwerpen gekommen sein. Wie er seine finale Ruhestätte unter dem Mauerwerk der Zitadelle fand, ist ebenfalls völlig unklar.

Ob wir die Geschichte des verschütteten Bahnwagons je erfahren werden ist fraglich. Bei der britischen Bahngesellschaft zeigte man sich aber hellauf begeistert. LNER-Sprecher Stuart Thomas bedankte sich öffentlich den belgischen Archäolog*innen:

"Dieser merkwürdige Fund hat eine Menge Interesse generiert und wir sind sehr angetan davon, dass die Stadtarchäologie von Antwerpen dabei geholfen hat, mehr Informationen über diese Entdeckung zutage zu fördern. Wir sind fasziniert von der Geschichte der LNER und möchten uns bei dem Team für seine Hilfe bedanken, ein weiteres Stück Information über die stolze Vergangenheit der LNER freizulegen."

Mehr zum Thema Archäologie: