Nach Unfall im Rosenmontagszug: Feuerwehr Köln übt Großtier-Rettung mit Pferde-Dummy

Bei Einsätzen mit Tieren gibt es für die Feuerwehrleute einige Besonderheiten.

Es sind Ereignisse wie im Februar an Karneval, die bei der Berufsfeuerwehr Köln den Wunsch verstärkt haben, sich mehr mit Spezialeinsätzen wie der Rettung großer Tiere zu beschäftigen. Ein Pferd war beim Rosenmontagszug auf der Tunisstraße gestürzt, zusammengebrochen und liegen geblieben. Auch der Reiter der Nippeser Bürgerwehr fiel hin und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Ein Tierarzt kümmerte sich um das Pferd, der Zug wurde 20 Minuten lang unterbrochen und danach an der Unfallstelle vorbeigeleitet. Ein zertifizierter Großtierretter ist in Weidenpesch zu Gast Zwar gelang es der Feuerwehr, das Tier mit einem Kranwagen wieder aufzurichten, dennoch müssen und wollen die Einsatzkräfte künftig besser auf Fälle wie diesen vorbereitet sein. Darum war jetzt zwei Tage lang Lutz Hauch, Verhaltenstrainer und zertifizierter Großtierretter aus Aldenhoven, in der Feuerwache an der Scheibenstraße in Weidenpesch zu Gast, um in einem Lehrgang 35 Feuerwehrmitarbeiter auf diese ungewöhnlichen Einsätze vorzubereiten. „Ich bin selbst an dem Rosenmontags-Einsatz beteiligt gewesen“, sagt Andreas Montassen von der Feuerwache Marienburg/Rodenkirchen, „das war schon ziemlich aufregend.“ Der Wunsch, in solchen Ausnahmesituationen sofort zu wissen, was zu tun sei, war für ihn Antrieb zur Teilnahme an dem Workshop. Bei der Tierrettung spielt auch immer die Sicherheit der Einsatzkräfte eine Rolle Auch sein Kollege Norbert Gerresheim von der Wache in Weidenpesch ist dabei. Für ihn sind vor allem die technischen Besonderheiten bei Einsätzen mit Tieren interessant. „Wir haben mit zehn, 15 Mann im Team zusammengearbeitet, um das Tier mit einem großen Netz und einem Kranwagen zügig wieder auf die Beine zu stellen“, sagt er, nachdem er den Praxisteil an einem etwa 250 Kilogramm schweren Pferde-Dummy auf dem Gelände der Wache absolviert hat. „Neben der artgerechten Vorgehensweise steht bei der Tierrettung aber immer auch die Sicherheit der Einsatzkräfte im Vordergrund“, erläutert Lutz Hauch den Teilnehmern. Darum sei es wichtig zu wissen, wie man sich einem Tier nähert und welche Abstände es einzuhalten gelte. „Pferde sind beispielsweise Fluchttiere, die ihren Instinkten folgen und schnell in Panik geraten können“, führt der 62-Jährige aus. Das kann der Dummy in Weidenpesch zwar nicht simulieren, dennoch überwacht ein „Sicherheitsbeauftragter“ des Teams die Feuerwehrleute bei der Arbeit. Generell würde für entsprechende den Einsätze ein Mediziner hinzugezogen, um das Tier zu sedieren. „Als Großtiere gelten eigentlich alle, die größer sind als ein Schäferhund“ In zwei Gruppen nacheinander versuchen die Lehrgangsteilnehmer, ein spezielles Tragegeschirr vorsichtig unter der liegenden Ross-Attrappe hindurch zu schieben – schlanke, gebogene Stangen kommen dafür zum Einsatz, um den empfindlichen „Körper“ nicht zu verletzen. „Als Großtiere gelten eigentlich alle, die größer sind als ein Schäferhund – das fängt bei Ziegen oder Schafen an und reicht bis zu Kühen oder Pferden mit einem Gewicht von 600 bis 700 Kilogramm“, fasst Lutz Hauch zusammen. Seit 2015 ist er als Lehrer für Großtierrettung in ganz Deutschland unterwegs. Die Kursteilnehmer der Berufsfeuerwehr Köln sind „zuversichtlich, dass bei künftigen Einsätzen die Handgriffe sitzen“ – egal ob auf einem Bauernhof, an Karneval oder beim Martinszug....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta