Fragwürdige Rabatt-Anfrage an Reinigungskraft geht viral

Eine US-amerikanische Reinigungskraft bekommt eine SMS von einem Kunden oder einer Kundin. Darin wird sie zunächst für ihre Arbeit gelobt und dann um einen Rabatt für das nächste Mal gebeten. Der angeführte Grund ist allerdings mindestens fragwürdig.

Weil eine US-amerikanische Reinigungskraft bei der Arbeit Wasser aus dem Hahn gezapft hat, fordern ihre Kunden Rabatt. Foto: Symbolbild / gettyimages / seksan Mongkhonkhamsao
Weil eine US-amerikanische Reinigungskraft bei der Arbeit Wasser aus dem Hahn gezapft hat, fordern ihre Kunden Rabatt. (Foto: Symbolbild / gettyimages / seksan Mongkhonkhamsao)

Am Wochenende ist auf Twitter die Geschichte zweier SMS viral gegangen, die in wenigen Zeilen viel über die Menschen dahinter erzählt. Bei den Protagonist*innen handelt es sich einerseits um Ana Ferreira, eine selbstständige Reinigungskraft aus Bellingham, eine Stadt im US-Bundesstaat Washington. Und andererseits um einen Kunden oder eine Kundin, der oder die nach einem Rabatt für die nächste Reinigung bittet. Der in der SMS angeführte Grund dafür ist dabei mindestens fragwürdig.

Wir sind sehr zufrieden mit Ihrer Arbeit, aber…

Veröffentlicht hat den kurzen Dialog, der aus zwei Screenshots mit der Frage und Ferreiras Antwort darauf besteht, eine unbekannte dritte Person auf Twitter – die hat die Bilder vermutlich online gefunden und kurzerhand auf dem Kurznachrichtendienst veröffentlicht. Seit Freitag wurde der mittlerweile virale Beitrag fast 75.000 Mal geteilt und kommentiert, er gefällt beinahe einer halben Million Menschen.

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Zu ihrem Beitrag hat die Person, die den Dialog veröffentlicht hat, nur die folgenden Worte geschrieben: „Eat the fucking rich“ (in etwa: Diese verdammten Reichen). Nun aber zum Inhalt der Frage an die Reinigungskraft Ferreira. Die lautete so:

„Hi,

wir wollten Sie nur wissen lassen, wir sind sehr zufrieden damit, wie sie vergangene Woche bei uns aufgeräumt und geputzt haben und hoffen deshalb, dass Sie in Zukunft monatlich zu uns kommen?! Außerdem wollten wir wissen, ob sie uns beim nächsten Mal einen Rabatt gewähren würden?! Wir haben gesehen, dass Sie Ihre Wasserflasche in unserem Waschbecken aufgefüllt haben. Das kommt Ihnen vielleicht nicht wie eine große Sache vor, aber unsere Wasserrechnung ist sehr hoch, vor allem aufgrund unseres neuen Pools… Wir freuen uns darauf, Sie wiederzusehen! Vielen Dank.“

Selbstbewusste und professionelle Antwort

Die Antwort darauf, die Ferreira etwa vier Stunden später abschickte, klang so:

„Hi,

es freut mich, dass Sie mit meiner Arbeit zufrieden sind, ich gebe in jedem Haus mein Bestes. Zu dem Wasser, das ich bei Ihnen abgefüllt habe: es wird mit der Gesichtsmaske, den Handschuhen und der ausgeschalteten Klimaanlage in ihrem Haus sehr heiß. Beim Reinigen schwitze ich viel und muss deshalb viel trinken. Es würde niemandem Spaß machen, wenn ich in Ihrem Haus einfach umkippen würde. Aber bitte senden Sie mir ihre Venmo- oder Paypal-Informationen für die Rückerstattung für die 32 Unzen (umgerechnet ein Liter) Wasser (eine Gallone (umgerechnet knapp vier Liter) kostet zwei Cent). Und ob ich wieder bei Ihnen arbeite: Es scheint nicht, als würden wir sonderlich gut zusammenpassen. Ich wünsche Ihnen viel Glück und Gesundheit, einen schönen Tag.“

Kommentare der Solidarität

Unter dem Beitrag finden sich zahlreiche Kommentare, die Ferreira für ihre Antwort feiern und es andererseits nicht glauben können, wie eine solche Bitte überhaupt zustanden kommen konnte. Da heißt es etwa: „Wer einmal für wohlhabende Menschen gearbeitet hat, weiß, wie geizig sie sind.“ Und: „Ich habe früher mit meiner Tante in Motels geputzt. Heute gebe ich Putzkräften viel Trinkgeld, stelle Wasserflaschen und Snacks bereit. Das gleiche bei Lieferdiensten und anderen Dienstleistungen. Ich habe das selbst erlebt und weiß, was diese Menschen durchmachen. Der professionellen Antwort gebührt übrigens ein Lob.“ Oder: „Wie mein Vater immer zu sagen pflegte: Sie werden nicht reich, indem sie alles verschenkt haben.“

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Am Sonntag hat sich dann Ferreira, deren Unternehmen „SparklyClean“ heißt, selbst zu Wort gemeldet. Sie schreibt, dass sie lange über ihrer Antwort gegrübelt habe und diese nur deshalb so selbstbewusst abschicken konnte, weil sie ihr Unternehmen und ihren Kundenstamm jahrelang aufgebaut habe. Auch habe sie während ihrer Selbstständigkeit viel Selbstwertgefühl gewonnen und dabei die Freiheit gewonnen, zu entscheiden, für wen sie arbeite und für wen nicht. Zuletzt schreibt sie: „Es ist wichtig, dass ich glücklich mit meiner Arbeit bin, nur so kann ich jedes Mal mein Bestes zu geben.“