Einzelkritik vs. Frankreich: viel Durchschnitt - bis auf Goretzka

Solide Partie vom Kapitän; Manuel Neuer zeigte eine ordentliche Leistung gegen Frankreich (Foto: Getty Images)
Solide Partie vom Kapitän; Manuel Neuer zeigte eine ordentliche Leistung gegen Frankreich (Foto: Getty Images)

Die deutsche Nationalmannschaft hat sich im ersten Spiel nach dem WM-Debakel ein 0:0 gegen Weltmeister Frankreich erkämpft. Der Nations-League-Auftakt war lange ein zähes Vergnügen. Erst spät traute sich die DFB-Elf mehr zu. Die Einzelkritik.

Manuel Neuer: Über eine halbe Stunde überhaupt nicht geprüft, dann aber war er bei Girouds tückischem Kopfball zur Stelle und tauchte gut ab. War auch zwei Mal gegen Griezmann-Schüsse zur Stelle. Ansonsten wenig gefordert. Note: 3

Antonio Rüdiger: Völlig unnötige Aktion gegen Pavard kurz nach dem Anpfiff. Hätte für das rüde Einsteigen mindestens Gelb sehen müssen. Dafür, dass er kein Außenverteidiger ist, machte er es auf links ganz gut. Erreichte mitunter sogar die Grundlinie. Immer wieder schlimme Holzfäller-Anfälle. Note: 3,5

Mats Hummels: Lautstarker Abwehrchef, der sichtlich bemüht war, seine Mitspieler zur Konzentration zu zwingen. Räumte hinten viel weg. Nach vorne ging aber bis auf einen schönen Gegenstoß inklusive Nachschuss-Chance nichts. Immerhin sehr solide und praktisch fehlerlos. Note: 3

Jerome Boateng: Safety first – das war sein Motto. Bloß keinen Fehler machen, immer schön hintenrum spielen. Man hatte das Gefühl, dass Boateng sich erstmal vor allem selber Sicherheit holen wollte. Spielte so, wie ein lange verletzter Fußballer. Note: 4

Matthias Ginter: Wurde überraschend auf der rechten Abwehrseite aufgeboten. Zu Beginn mit vielen Ballkontakten, aber auch mit einigen leichten Ballverlusten. In der zweiten Hälfte mit deutlich weniger Esprit und blaß. Immerhin brachte er noch einen schönen Kopfball auf den Kasten der Franzosen. Note: 4

Joshua Kimmich: Spielte auf der Sechs vor der Abwehr. Diese Position hatte er zuletzt mal unter Pep Guardiola bekleidet. Machte das ganz okay, mehr nicht. Auch Kimmich agierte zu spät mit mehr Mut. Note: 4

Timo Werner: Ging sehr motiviert zu Werke. Hatte demzufolge auch die erste gute Gelegenheit nach 20 Minuten mit einem Flachschuss. Brachte immer wieder wenigstens ein bisschen Tempo ins mitunter passiv-langsame Spiel der deutschen Mannschaft und bewies Zug zum Tor. Note: 3

Toni Kroos: Bisschen mehr Lust als bei der WM schien er zu haben, Deutschlands Fußballer des Jahres. Aber berauschend war das auch nicht. Spulte halt wie immer Kilometer ab und ließ die Kugel kreisen. Viel mehr war nicht. Wirkte mit zunehmender Spieldauer wieder leicht nörgelig. Note: 4

Leon Goretzka (bis zur 66.): Fast gar nicht sichtbar in der ersten Hälfte, wirkte wie ein Fremdkörper im neuen Spiel der deutschen Mannschaft. Hätte zur Pause ausgewechselt werden müssen. Machte in der zweiten Hälfte einfach so weiter. Note: 5.5

Thomas Müller: Zu Beginn mit einigen guten Aktionen. Abschlüsse sah man von ihm aber kaum. Dafür sehr kampfstark und engagiert. So gut er bei den Bayern in die Saison gestartet ist, so sehr müht er sich im Dress der Nationalmannschaft und sucht seine alte Unbekümmertheit. Lichtblick: Ein schöner Drehschuss in der 75. Minute. Note: 3,5

Marco Reus: (bis zur 83.): Fand schwer ins Spiel. Kreuzte viel durch den gegnerischen Strafraum. War logischerweise das Hauptopfer der Risikominimierung von Joachim Löw – weil er als einzige Spitze kaum Bälle bekam. Dann bekam er doch mal einen – und vergab die größte Möglichkeit nach gut 65 Minuten. Hinten raus mit besseren Aktionen. Note: 4

Ilkay Gündogan (ab der 66.): Wurde wieder mit Pfiffen bedacht bei seiner Einwechslung. Das machte ihm dieses Mal aber wenig aus. Mit verantwortlich für die starke Phase bis zur 80. Minute. Blieb aber ohne gefährlichen Abschluss. Note: 3

Leroy Sane (ab der 83.): Kam spät für Reus; nicht mehr zu benoten.