"Das ist eine Mini-Revolution im Handball"

Slowenien zieht es durch. Die Mannschaft von Trainer Uros Zorman hat auch im dritten Gruppenspiel gegen Frankreich (31:35) auf ihre kuriose Taktik in Überzahlsituationen gesetzt. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Handball-WM 2023)

Anstatt zu sechst anzugreifen, blieb wie schon in den ersten beiden Partien gegen Saudi-Arabien und Polen ein Feldspieler in der eigenen Hälfte stehen. Damit verzichten die Slowenen auf numerische Überzahl.

Doch anders als etwa gegen Polen, als noch beinahe jeder Angriff dieser Art in Tore umgemünzt werden konnte, blieb die neuartige Taktik gegen Frankreich weitgehend erfolglos.

Mahé verblüfft von Slowenien-Taktik: „Erstaunlich“

Kentin Mahé, Rückraum-Star des Olympiasiegers, reagierte verblüfft auf das Vorgehen Sloweniens. (NEWS: Alles Wichtige zur Handball-WM)

„Das habe ich noch nie gesehen und ich finde es erstaunlich“, sagte der französische Spielmacher bei SPORT1: „Aber wenn man sich die ersten beiden Spiele der Slowenen und auch die Vorbereitungspartien anschaut, dann war es sehr erfolgreich.“

Mahé erklärte auch den vermeintlichen Hintergrund des Kniffs. „Sie haben so gute Eins-gegen-eins-Spieler wie fast keine andere Mannschaft. Das ist der Grund, warum sie das machen. So sind die Räume größer und schwieriger zu verteidigen“, erläuterte der 31-Jährige, betonte aber: „Gegen uns hat es keine Früchte getragen. Wir sind richtig gut in der Abwehr gestanden.“

Mahé spricht von „Mini-Revolution im Handball“

Mahé kann sich durchaus vorstellen, dass sich andere Mannschaften künftig ein Beispiel an Slowenien nehmen werden. „Es ist eine neue Variante, die vielleicht einige Coaches umsetzen werden, wenn sie so gute Eins-gegen-eins-Spieler zur Verfügung haben“, vermutet der Ex-Bundesligaspieler, der sein Geld seit 2018 beim ungarischen Top-Klub Vezprem verdient.

Freiwillig auf einen Spieler im Angriff zu verzichten, hält er nicht für respektlos. „Das glaube ich nicht. Es ist viel mehr eine Mini-Revolution im Handball. Das hat vorher noch nie jemand gewagt, deswegen finde ich es sehr interessant“, ergänzte Mahé. (DATEN: Gruppen und Tabellen der Handball-WM)

Slowenien hatte die kuriose Taktik bereits in den WM-Vorbereitungsspielen gegen Ungarn Anfang Januar erfolgreich praktiziert. Dabei beordert Zorman in Überzahl immer einen eher kräftigeren Spieler hinter die Mittellinie.