Nächste DFB-Pleite! Weltmeister Frankreich am Ende zu stark

Der deutschen Nationalmannschaft droht der Abstieg aus der Liga A der Nations League. Drei Tage nach dem 0:3-Debakel gegen die Niederlande kassierte Deutschland auch gegen Frankreich eine Pleite. In Paris behielt der Weltmeister mit 2:1 (0:1) die Oberhand, wobei der Schiedsrichter eine Hauptrolle spielte. Die Leistung der jungen DFB-Elf lässt aber hoffen auf bessere Zeiten.

Von Yahoo Sport-Redakteur Tommy Gaber

Deutschland kassierte in Paris die sechste Niederlage 2018
Deutschland kassierte in Paris die sechste Niederlage 2018

Die Aufstellungen

Der Weltmeister spielt seit einem halben Jahr mit der gleichen Startelf, es sei denn, einer verletzt sich. So geschehen mit Innenverteidiger Umtiti, für ihn spielt Kimpembe. Vorne stürmen wie eh und je Griezmann, Mbappe und Giroud.

Dafür wirft Jogi Löw nach dem 0:3 gegen die Niederlande die Rotationsmaschine an. Süle ersetzt erwartungsgemäß den verletzten Boateng. Zudem wirft der Bundestrainer Kehrer, Schulz, Sané und Gnabry rein. Im 4-3-3 mit Süle als Abwehrchef, Kimmich neben Kroos auf der Sechs und Kehrer und Schulz auf den Flügeln hinter Sané und Werner soll’s gelingen. Müller muss auf die Bank.

Die DFB-Elf in der Einzelkritik

Der Spielverlauf

Klasse erste Halbzeit der jungen deutschen Elf (Durchschnittsalter der zehn Feldspieler 24,2 Jahre). Cool, nüchtern, schnörkellos bespielten die DFB-Kicker den Weltmeister. Außer einem Turbo-Run von Super-Turbo Mbappe, den kein Mensch der Welt halten kann, wenn er ins Rollen kommt, und drei harmlosen Fernschüssen ließ Deutschland nichts zu. Kroos und Kimmich beherrschten das Mittelfeld, gingen aggressiv drauf und antizipierten Frankreichs Passwege glänzend. Zudem funktionierte das Umschaltspiel nach vielen starken Ballgewinnen, weil Sané, Gnabry und vor allem Werner ideale, überraschende Laufwege wählten.

Und die “Neuen” trauten sich was zu. Schulz spielte starke Diagonalbälle, Paris-Legionär Kehrer beackerte die rechte Seite und war immer wieder ganz vorne zu finden. Der eine oder andere schlampige Pass im letzten Drittel war dabei, sonst hätte Deutschland zur Pause höher geführt.

Auch nach der Pause hielt Deutschland an seiner Marschroute fest. Balleroberungen durch konsequente Zweikampfführung und Druck auf den Ball führenden Franzosen, danach blitzschnelles Umschalten. Sané hatte nach Schulz-Vorlage das 2:0 auf dem Fuß (51.). Doch dass der Weltmeister irgendwann mal seine Qualitäten zeigen würde, war zu erwarten. Frankreich machte ab der 55. Minute deutlich mehr Druck, zwang die DFB-Elf zu mehr Fehlern und kam nach einem simplen Angriff und einer Flanke von links zum Ausgleich durch Griezmann (62.).

Deutschland schüttelte sich kurz und spielte dann wieder auf Sieg. Gnabry scheiterte mit einem Schuss am starken Lloris (68.). Beide Teams überbrückten schnell das Mittelfeld und gingen auf den Siegtreffer. Der gelang dem Weltmeister, weil Schiedsrichter Mazic wie schon beim Elfmetertor durch Kroos erneut daneben lag.

Reaktionen: “Frankreich hatte Angst vor uns”

Der Star des Spiels

Antoine Griezmann. Eine Stunde war vom Atletico-Stürmer nichts zu sehen, ehe er die Birne in eine Flanke hielt und den Ball aus 15 Metern hoch über Neuer hinweg ins lange Eck köpfte. Auch beim Elfmeter gnadenlos. Griezmann hatte zwei Szenen in 90 Minuten – und war zweimal zur Stelle.

Der Schiedsrichter

Milorad Mazic aus Serbien “schenkte” der DFB-Elf das Führungstor. Klar, Kimpembe wurde von Sané irgendwie am Unterarm angeschossen, aber wie zum Teufel soll der Franzose denn sonst in die Flanke springen? Arme am Rücken festbinden? Eine verdammt harte Entscheidung, hier auf den Punkt zu zeigen.

Gleiches Spiel dann noch einmal in der 79. Minute, diesmal war Hummels der Leidtragende. Matuidi nahm die Kugel im Sechzehner an, Hummels packt die Grätsche aus, berührt Matuidi aber nicht. Der tritt Hummels auf den Fuß und rutscht weg. Wieder Elfer, wieder eine unverschämt harte Entscheidung.

Der Videobeweis kommt in der Nations League nicht zum Einsatz, er hätte Mazic bei diesen beiden äußerst kniffligen Dingern definitiv geholfen.

Die besten Bilder aus dem Stade de France

Fazit

Endlich wieder ein Auftritt der DFB-Elf, der Mut macht. Löw riskierte mit seiner Aufstellung viel, war aber durch die extrem schwachen Auftritte einiger Leistungsträger auch dazu gezwungen. Die erste Halbzeit war richtig gut, doch der Weltmeister hat eben auch was drauf und nutzte am Ende die fehlende Cleverness der jungen deutschen Mannschaft gnadenlos aus. Am Ende steht trotz einer guten Leistung die sechste Niederlage im Jahr 2018 – das gab es in der Geschichte des DFB noch nie!