Sexismus-Debatte: FIFA weist WM-Regie zurecht

Die FIFA hat während der WM 2018 beobachtet, dass viele der nationalen Regie-Teams ein Augenmerk auf attraktive Frauen auf der Tribüne gerichtet haben. Das soll in Zukunft seltener geschehen.

Die Kameras richten sich während der WM 2018 für den Geschmack der FIFA zu oft auf Frauen. (Bild: Getty Images)
Die Kameras richten sich während der WM 2018 für den Geschmack der FIFA zu oft auf Frauen. (Bild: Getty Images)

Wenn der Fußball auf dem Feld bei der WM 2018 gerade nicht viel Charme versprüht, zieht die TV-Kamera gerne über die Tribüne und fängt diverse Fans ein. Die FIFA hat allerdings erkannt, dass dabei besonders gerne junge, attraktive Frauen eingeblendet werden.

Dies soll in Zukunft unterlassen werden, wie Gleichstellungs-Direktor Federico Addiechi betonte. Eine entsprechende Anweisung an die Regie-Teams der einzelnen Länder sei bereits erfolgt. Frauen sollen auch im Fußball mit mehr Respekt gesehen werden.

FIFA: Sexismus größeres Problem als Rassismus

Die FIFA erkennt hier einen unschönen Trend, der seinen Ursprung bei der WM 2014 in Brasilien hat. Auch in Russland waren die gemeldeten Fälle von Sexismus deutlich zu hoch. Im Fußball war lange Zeit Rassismus das große negative Thema, mittlerweile bestimmt jedoch die Sexismus-Debatte auch den Fußball.

Piara Powar, Geschäftsführer des Fare Netzwerks in Moskau, hatte am Mittwoch bereits die Übergriffe auf diverse TV-Moderatorinnen während der WM thematisiert. Es war zu mehreren Vorfällen gekommen, in denen die Frauen vor laufender Kamera geküsst oder begrapscht worden waren.

Engere Zusammenarbeit mit Landesverbänden

Die FIFA möchte beide Probleme eindämmen und will dementsprechend auch eine breiter gefächterte Kameraführung etablieren. Addiechi wandet sich direkt an die Fans: “Wenn Du zu einem internationalem Event wie diesem mit Vorurteilen kommst, bist Du hier falsch.”

In Zukunft will die FIFA noch enger mit den sechs Landesverbänden zusammenarbeiten, um Sexismus ebenso zu bekämpfen wie Rassismus. Gleichwohl sei das Kritik auf hohem Niveau, wie Powar betonte: “Unsere Erfahrungen sind zum größten Teil sehr positiv gewesen.”