Trotz Vertrag bis 2022: Löw schließt Rücktritt nicht aus

Bundestrainer Joachim Löw wirkte nach dem historischen WM-Knockout sichtlich angeschlagen. Er nahm Stellung zur Frage aller Fragen.

Vier Jahre nach dem WM-Titel muss Joachim Löw die größte Enttäuschung seiner Karriere verdauen
Vier Jahre nach dem WM-Titel muss Joachim Löw die größte Enttäuschung seiner Karriere verdauen

Joachim Löw über…

…die Stimmung in der deutschen Kabine: “Es herrscht eine Totenstille, es ist für uns eine riesige Enttäuschung. Gratulation an unsere Gegner – an Mexiko und Schweden. Wir haben es nicht verdient, weiterzukommen. Allerdings ist der Mannschaft im kämpferischen Bereich kein Vorwurf zu machen.”

…über die späten Gegentore gegen Südkorea: “Wir mussten alles riskieren und hinten aufmachen. Wir konnten nicht mehr abwarten und dadurch entstanden Löcher, das ist klar. Jetzt muss ich die Verantwortung auf mich nehmen.”

…die Gründe für das Vorrunden-Aus: “Wir haben versucht, in der Vorbereitung Konzentration zu schaffen. Unserer Mannschaft hat die Leichtigkeit gefehlt. Der Kombinationsfluss war nicht vorhanden und wir sind zurecht in dieser Gruppe ausgeschieden. Wir haben es nicht auf den Platz gebracht, wir haben in unserem Spiel nicht die Dynamik erreicht. Gegen die Schweden und heute auch hatten wir viele Torchancen aber dann waren wir auch oft glücklos. Der Plan war auf jeden Fall da, aber wir konnten es nicht umsetzen.”

…über die Tatsache, dass zuletzt die Weltmeister häufig in der Gruppenphase ausgeschieden sind: “Ich kann das nicht genau sagen. Ich habe das Gefühl gehabt, dass vor dem Mexiko vielleicht ein bisschen Selbstverherrlichung war. Die Vorbereitung war gut. Auch heute vor dem Spiel war Konzentration da und ich habe gesehen, dass ein Ruck durch die Mannschaft ging. Aber auf dem Platz habe ich nichts gesehen.”

…auf die Frage, ob er als Bundestrainer weitermachen will: “Das ist zu früh, um diese Frage zu beantworten. Ich brauche erstmal ein paar Stunden, um wieder klar zu sehen. Die Enttäuschung ist tief in mir. Ich hätte nicht gedacht, dass wir gegen Südkorea verlieren. Wir müssen morgen Gespräche führen und dann werden wir sehen, wie es weiter geht.”

…eigene Fehler: “Natürlich bin ich der Erste, der mich hinterfragen muss. Ich muss schauen, woran es lag, das liegt in meiner Verantwortung. Da muss ich eine Nacht drüber schlafen, das kann ich so kurz nach dem Spiel nicht sagen. Ich habe die Verantwortung über die Mannschaft.”

…über die Auswirkungen der WM-Blamage für den deutschen Fußball: “Der gesamte deutsche Fußball hat heute verloren. Wir waren seit 2006 immer unter den letzten vier oder im Finale.”